Zwei Marathons innerhalb von 14 Tagen

Unser Lauftreffler Jan finisht den Hannover und Hamburg Marathon

IMG 20240414 WA0006Den diesjährigen April sehne ich mit großer Vorfreude herbei. Nicht nur, dass der April den Beginn der Laufsaison einläutet, sondern auch, weil ich in diesem Monat zwei Marathons innerhalb von 14 Tagen laufen werde, namentlich den ADAC Hannover Marathon (am 14.04.2024) und den Haspa Marathon Hamburg (am 28.04.2024). Die Vorbereitung verläuft jedoch schleppend: Muskuläre Probleme setzen mich zwischenzeitlich außer Gefecht, sodass ich erst ca. vier Wochen vor Beginn des ADAC Hannover Marathon das Training wieder aufnehmen kann. Ein letzter großer Test, der Halbmarathon in Berlin; der nur eine Woche vor dem Hannover Marathon stattfindet, verläuft ohne Probleme. So mache ich mich – zusammen mit meiner Freundin – bereits am Freitag auf dem Weg nach Hannover, um mir am nächsten Tag bereits meine Startunterlagen abzuholen. Der Besuch auf der Messe hat meine Vorfreude auf den Marathon noch einmal gesteigert, schließlich ist der Marathon in Hannover für seinen durchgehend flachen Streckenkurs bekannt. Ich hoffe, meine Zeit vom Frankfurt-Marathon (04:17:43) verbessern zu können.

Nach einer entspannten Nacht und einem kleinen Frühstück begutachte ich zuerst die Wetter-App für diesen Tag. Es sind 16°C, die Sonne scheint und es weht ein leichter Wind. Größere Temperatursprünge oder gar Regen werden nicht erwartet. So stehe ich bereits vierzig Minuten vor dem Start um 09:00 Uhr in dem mir zugeteilten Startblock und begebe mich, zusammen mit 3.628 weiteren Teilnehmern, um 09:10 Uhr auf den flachen Streckenkurs (die Strecke war noch nicht freigegeben). An der Strecke feuern Zuschauer die Marathonläufer an. Ich finde ein gleichmäßiges Tempo, mit dem ich mir sicher eine gute Zeit „erlaufen“ werde – sofern ich das Tempo „halten kann“. Nach 5 bzw. 10 Kilometern gibt es die ersten Verpflegungsstellen (von da an in einem Abstand von 2,5 Kilometern). Es werden stilles Wasser, Dextro Energy Iso, Bananen und Cola (ab Kilometer 25) gereicht. Nach 1,5 bzw. 2 Kilometern passiere ich das Fußballstadion von Hannover 96 bzw. den Maschsee, auf dem sich die Sonne spiegelt. Ein herrlicher Anblick. Bei Kilometer 14 kommen mir schon die Elite-Läufer, allem voran der diesjährige Sieger, Amanal Petros, mit einem rasanten Tempo entgegen. Bei Kilometer 27 wird es ein bisschen hektisch; hier treffen wir auf die Halbmarathonis, die 1,5 Stunden nach uns Marathonläufern gestartet sind. Jetzt gilt es nicht zu „überpacen“. Ich lasse einige Halbmarathonläufer passieren und halte mein Tempo gleichmäßig. Bei Kilometer 30 fühle ich mich noch recht fit. Der sog. „Mann mit dem Hammer“ hat mich noch nicht heimgesucht. Erst bei Kilometer 35 merke ich, dass ich ein wenig langsamer werde. Hier fangen auch viele meiner Mitläufer an, mit ihren Kräften zu haushalten. Wir motivieren uns gegenseitig und bündeln unsere letzten Kraftreserven für die letzten 7 Kilometer. Als ich die 40-Kilometer-Marke überquere, bin ich noch deutlich unter 4 Stunden. Nichtsdestotrotz gebe ich auf den letzten beiden Kilometern noch einmal Vollgas, vor allem als ich vom weiten den Zielbogen sehe. Schließlich überquere ich bei 3:53:40 die Ziellinie und bin total glücklich, dass ich meine Zielzeit im Vergleich zum Frankfurt Marathon um 24 Minuten verbessern konnte.

IMG 20240428 WA0013Für die nächsten Tage plane ich, auch im Hinblick auf den Hamburg Marathon in 14 Tagen, gut zu regenerieren und ein paar Aktivierungsläufe zu absolvieren. Für den Hamburg Marathon schreibe ich mir die Zwischenzeiten des Hannover Marathons auf die Hand. So halte ich meine Zwischenzeiten immer im Blick und kann kontrollieren, ob ich zu schnell oder gar zu langsam bin. Schließlich möchte ich meine Zeit aus Hannover noch einmal verbessern. Zusammen mit 11.950 Marathonläufern begebe ich mich bei perfekten Wetterbedingungen (sonnig aber bewölkt, leichter Wind) auf die Strecke. Der Startbereich ist gesäumt von Zuschauern. Es geht vorbei am Heiligengeistfeld, den tanzenden Türmen, entlang der Reeperbahn bis zur Elbchaussee. Ich fühle mich gut und merke die Belastung von vor 14 Tagen nicht. Im Vergleich zum Hannover Marathon laufe ich die ersten 10 Kilometer zwei Minuten schneller. Nun geht es vorbei an den Landungsbrücken; die Stimmung hier ist gigantisch. Die stimmungsvolle Atmosphäre motiviert mich. Es wird nun aber mit voranschreitender Tageszeit wärmer. Nichtsdestotrotz kann ich mein Tempo gleichmäßig halten. Ich passiere die Halbmarathon-Distanz und bin im Vergleich zu Hannover sechs Minuten schneller. Bei Kilometer 30 geht es vorbei am Friedhof Ohlsdorf, zugleich nördlichster Punkt der Strecke. Jetzt sind es nur noch 12 Kilometer bis zum Ziel. Das sollte kein Problem für mich sein. Ich schaue auf meine Uhr und die mir notierte Zeit aus Hannover und sehe, dass ich die 30-Kilometer Zeit aus Hannover um ebenfalls sechs Minuten verbessern konnte. Es geht vorbei am Eppendorfer Baum bzw. Klosterstern (Kilometer 37), wo die Marathonläufer von vielen Zuschauern nochmals angefeuert werden. Ich genieße die letzten Kilometer. Auch bei Kilometer 39, am Fanstand des Lauftreff Wedel, gibt es noch einmal letzte Anfeuerungen. Das Ziel ist nicht mehr weit entfernt. Nur noch den Gorch-Fock-Wall hochlaufen, vorbei an Planten un Bloomen, und auf die Karolinenstraße abbiegen. Jedoch ist das Laufen auf dem Gorch-Fock-Wall relativ kräftezehrend. Nichtsdestotrotz laufe ich bei stimmungsvoller Musik und unter frenetischem Jubel bei 03:42:45 über die Ziellinie. Ich bin sehr glücklich, den Marathon in unter 03:45:00 gefinisht zu haben. Zumal die Vorbereitung alles andere als optimal gelaufen ist. Gleichzeitig habe ich meine Zielzeit aus Hannover um 11 Minuten verbessern können. Im nächsten Jahr werde ich erneut versuchen, die Zielzeit zu verbessern.